Warum eigentlich Turnier reiten?

Ich schreibe diesen Blogeintrag, weil mir genau diese Frage derzeit durch den Kopf geht. In letzter Zeit stell ich mir des Öfteren die Frage warum ich mir das überhaupt antue! Dieses ewige wer reitet besser? Wer hat das bessere Pferd? Uhh jetzt hat der gewonnen, obwohl er doch überhaupt nicht reiten kann! Haben die Richter denn während der Prüfung geschlafen? Schau dir mal an wie die am Pferd sitzt! Das Pferd geht doch schon total komisch! Wie will man den mit so einem „Bock“ gewinnen? Die reitet doch eh nur das S-Pferd von ihrer Mama!

So einen Druck kann man doch über einen längeren Zeitraum gar nicht aushalten oder?

Man trainiert das ganze Jahr über nur damit man eine 3€ Schleife mit Nachhause nehmen kann? Ich weiß nicht. Wenn ich so darüber nachdenke, vergeht mir langsam die Lust an der Turnierreiterei. Jeder versucht nur noch besser zu sein als der andere, aber auf den wesentlichen Grund eines Turniers kommt es gar nicht mehr an! Es ist teilweise egal ob man 5ter oder 6ter ist, Hauptsache man ist besser als eine bestimmte Person mit der man vielleicht nicht so gut auskommt. Ist das nicht traurig? Die Trainingsmethoden sind ab und an nicht mal mehr Pferdegerecht, aber das ist egal, Hauptsache man ist besser. Außenstehende fahren teilweise Kilometerweit auf ein Turnier nur um dich in einer Prüfung scheitern zu sehen. Pferde die teilweise nach der Prüfung nochmal eine extra Tracht Prügel bekommen, weil sie nicht „gut“ genug waren oder einen Fehler gemacht haben. Menschen die am Rand lautstark über Richter schimpfen, nur weil sie eine schlechte Wertnote bekommen haben. Reiter die nicht mehr miteinander reden, nur weil sie jetzt in der gleichen Klasse reiten und zu Konkurrenten wurden. Macht das dann überhaupt noch Spaß? Ich weiß es nicht! Und genau an diesem Punkt bin ich gerade!

Doch dann denk ich an die schöne Seite des Turniers. Deine Freunde die extra am Rand stehen nur um dich anzufeuern. Ein kleiner Fanclub nur für dein Pferd und dich! Das Gefühl alles richtig gemacht zu haben, wenn du keine Fehler in der Prüfung hattest. Das Gefühl das du der ganzen Welt zeigen konntest wie sehr dein Pferd für dich kämpft! Der Moment, wenn du mit einem schlechten Gefühl aus der Prüfung reitest und trotzdem noch eine Wertnote bekommst, mit der du gar nicht gerechnet hast.  Die im Protokoll stehenden Aufgaben, die du bis zum nächsten Turnier noch verbessern musst. Das Lob das dir der Richter während der Siegerehrung zuflüstert. Das unglaubliche Gefühl, wenn man an der Spitze der Siegerehrung reiten darf, weil man heute einfach die beste Vorstellung abgeliefert hat. Und genau aus diesen Gründen mache ich das! Nicht um irgendwelchen Leuten zu beweisen, dass ich gut oder schlecht reite. Den über so etwas kann man nach einer dreiminütigen Prüfung ja wirklich nicht urteilen!